Im Kanton Luzern beteiligen sich die Gemeinden und der Kanton an den Kosten der Sonderschule. Diese Kosten sind jedoch in den vergangenen Jahren explosionsartig angestiegen. Betrug im Jahr 2024 der pro Kopf Beitrag noch CHF 155.- pro Person, ist es für das Budgetjahr 2025 bereits CHF 202.- pro Einwohnerin und Einwohner, welche die Gemeinden an die Sonderschulung beisteuern.

Am 04.03.24 fand ein Infoanlass Finanzierung und Entwicklung Sonderschulpool stattfand, für Präsidien VBLU, Finanzverantwortlichen der Gemeinden, etc. Dabei wurde die Finanzierung des Sonderschulpool erläutert. Doch scheint sich inzwischen eine grosse Veränderung dabei ab zu zeichnen.

Gemäss LUSTAT betrug die ständige Wohnbevölkerung des Kantons Luzern per Ende 2023 432’744 Personen. Gerechnet mit dieser Einwohnerzahl ergibt das für das Budgetjahr 2025 mit den neuen pro Kopf Beiträgen Einnahmen bei den Sonderschulen von über CHF 87 Mio. Innerhalb eines Jahres sind die Sonderschulbeiträge der Gemeinden somit um über CHF 20 Mio. gestiegen. Gemäss dem aktuellen Aufgaben- und Finanzplan des Kantons Luzern steigt jedoch die Sonderschulquote auf alle Schülerinnen und Schüler im Kanton von 2024 auf 2025 um nur 0.3% von 4.1% auf 4.4%. Die Anzahl der Lernenden in der Sonderschule (integrativ und separativ) steigt gemäss AFP von 1’864 Personen im 2024 auf 2’029 Personen im Jahr 2025. Das entspricht einer Steigerung von rund 8%. Der pro Kopf-Anteil der Gemeinden steigt jedoch um über 30%.

Aber auch der Kanton selbst weist markante Mehrkosten in der Finanzierung der Sonderschule aus. Wie aus dem aktuellen AFP zu lesen ist, hat der Kanton Luzern im Jahr 2024 Aufwände von CHF 165.9 Mio. eingerechnet. Im Jahr 2025 rechnet er bei der Sonderschule mit Aufwänden in der Höhe von CHF 192 Mio. Das entspricht auch einer Steigerung von über 15%. Aus diesen Fakten ergeben sich folgende Fragen:

  1. Was sind die durchschnittlichen Kosten pro Kind im Sonderschulsetting?
  2. Durch was sind die explodierenden Kosten für die Gemeinden innerhalb eines Jahres zu erklären?
  3. Müssen die Gemeinden und der Kanton in den kommenden Jahren mit weiteren sprunghaften Kostensteigerungen rechnen?
  4. Was sind die kostentreibenden Faktoren im Bereich der Sonderschulen?
  5. Mit welchen konkreten Massnahmen will der Kanton die Kostenexplosion in den Griff bekommen?
  6. Wie viele Mitarbeitende in der Verwaltung arbeiten für diesen Bereich und sind diese Personalkosten ein zusätzlicher Kostentreiber?
  7. Wo sieht man Handlungsbedarf, präventiv und schnellstmöglich einzugreifen, damit Kinder weniger oft aufgrund gesellschaftlicher Gegebenheiten verhaltensauffällig werden?

Gerda Jung

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